Markus Mantwill
Munich
Viele Unternehmen versuchen mit mehr oder weniger Erfolg, die Kosten ihrer Zentralfunktionen zu reduzieren. Initiativen in Personal- und Finanzfunktion, Rechtsabteilung, Kommunikation und IT haben zum Ziel, durch Zusammenlegung zwischen Geschäftseinheiten oder Standorten Synergien zu heben und Skaleneffekte zu erreichen. Shared-Service-Center oder Outsourcing sollen beispielsweise die Lösung bringen.
Oft werden die Erwartungen dieser Effizienzprogramme jedoch nicht erfüllt: Kosten werden nur einmalig reduziert, steigen dann aber wieder an. Synergien werden nicht gehoben und Skaleneffekte nicht realisiert, weil Prozesse nicht standardisiert sind und überlappende Aktivitäten zwischen Zentralfunktionen und Funktionen in den Geschäftsbereichen und Ländergesellschaften nicht eliminiert wurden.
Nachhaltige & messbare Effizienz- und Leistungssteigerung der Zentralfunktionen
Ziel von Lean Corporate ist, die "Accountability" der Geschäftsbereiche für ihre Märkte, Mitarbeiter und Kosten klar festzulegen, womit sich die Unternehmenszentrale auf Gruppenaufgaben und Governance fokussieren kann.
Mit dem Lean Corporate-Ansatz wird dafür zunächst die Rolle der Zentralfunktionen im Zusammenspiel mit den entsprechenden Funktionen in den Geschäftseinheiten und Ländergesellschaften definiert. Die verschiedenen Verantwortlichkeiten (Accountability und Responsibilty) werden für alle wesentlichen Aktivitäten festgelegt und so Überlappungen und Duplizierung eliminiert.
Tätigkeiten, die Verantwortung dafür und die Kosten der Erbringung werden unterteilt in:
Für volle Kostenverantwortung – basierend auf echtem Bedarf und Leistbarkeit durch die jeweiligen Geschäftsbereiche – führen diese ihre „spezifischen“ Unterstützungstätigkeiten fortan selbst durch und tragen damit die vollen Kosten. Die „geteilten“ Services werden basierend auf einem Servicekatalog beauftragt und nach Inanspruchnahme bezahlt. Die Kosten dafür müssen sich an externen Anbietern messen lassen und jährliche Effizienz- und Kostensenkungsziele vereinbart werden. Die verbleibenden echten Kernaktivitäten der Unternehmenszentrale („zentral“) sind fokussiert auf Aktivitäten auf Gruppenebene und Unternehmensgovernance und sollten idealerweise so gering sein, dass diese nicht umgelegt werden müssen oder zumindest für die Performance-Beurteilung der Geschäftseinheiten nicht berücksichtigt werden.
Wie eine solche Transformation innerhalb von 12 Monaten mehrere hundert Millionen Euro an Kosten (Nettoeffekt) eingespart hat und dabei Umlagen der Unternehmenszentrale auf die Geschäftseinheiten vollständig abgeschafft wurden, hören Sie in unserem Podcast „When it really matters“.