Unternehmen stehen vor nie dagewesenen Herausforderungen: Neue Wettbewerber treten in den Markt ein, die Ansprüche der Kunden haben sich zu Lasten der Unternehmen verändert und fortschrittliche Technologien wirken sich auf bestehende Geschäftsmodelle aus. Der Ausbruch der COVID-19 Pandemie hat eine zusätzliche Ebene der Komplexität mit sich gebracht, die kaum ein Unternehmen in seinen verschiedenen Szenarioanalysen zuvor berücksichtigt hatte.

Vor diesem Hintergrund müssen aktuell viele Unternehmen ihr Geschäftsmodell, ihren Marktansatz oder ihre Organisation an die neuen Gegebenheiten anpassen – nicht selten sogar das gesamte Unternehmen transformieren.

Während der Plan für eine Transformation intern oder mit externer Unterstützung entwickelt werden kann, wird ein wichtiger Faktor für eine erfolgreiche Umsetzung des Transformationplans sehr oft nicht ausreichend berücksichtigt: der Turnaround-Mindset, also die Einstellung der Organisation, insbesondere des Managements, gegenüber einschneidenden Veränderungen im Unternehmen.

Ist der Mindset des Managements und der gesamten Organisation bereit für einen Turnaround? Fördern Unternehmenskultur und -mentalität eine aktive Transformation der Organisation? Besteht also ein echter Turnaround-Mindset?

Die Umsetzung auch der bestens geplanten sowie technisch und betriebswirtschaftlich sorgfältig validierten Transformationspläne wird nicht selten durch betriebsinterne Blockaden be- oder verhindert, da die Organisation wenig Veränderungswillen zeigt und lieber am Status Quo festhält.

Unsere, durch eine Vielzahl hochkarätiger Turnaround-Fälle und Unternehmenstransformationen gesammelte, Erfahrung hat gezeigt, dass die folgenden fünf Voraussetzungen charakteristisch für einen Turnaround-Mindset sind und damit die Basis für einen erfolgreichen Turnaround bilden:


  • PROAKTIVITÄT – Die Transformation rechtzeitig einleiten, bevor ein Wendepunkt in der Unternehmensperformance erreicht wird und Umsatz und/oder die Rentabilität zurückgehen. Überlegene Unternehmen behalten ihr Target Operating Model oder Geschäftsmodell nicht bei, bis sie durch externe Faktoren zu einer Kursänderung gezwungen werden, sondern untersuchen fortlaufend, wie sie sich proaktiv an ständig ändernde Gegebenheiten anpassen können.

  • PLANUNG – Eine erfolgreiche Transformation erfordert einen ganzheitlichen, überzeugenden Plan, der leicht verständlich für alle Stakeholder sein muss, um die erforderliche Akzeptanz innerhalb eines Unternehmens zu erzielen.

  • PRIORISIERUNG – Eine ganzheitliche Transformation wirkt sich auf die gesamte Organisation aus. Eine stringente Priorisierung und Fokussierung auf die wichtigsten Kernthemen hilft, in der Umsetzungsphase den Kurs zu halten und die wesentlichen Ziele der Transformation im vorgegebenen Zeitrahmen erfolgreich zu implementieren.

  • IMPLEMENTIERUNGSFOKUS – Ein klarer Fokus, schnelles Tempo und regelmäßige Realitätschecks der Implementierungsplanung kennzeichnen eine erfolgreiche Umsetzung. Ein gewisser Grad an Flexibilität, um Veränderungen in den Planparametern berücksichtigen zu können, gehört ebenso zu jeder Implementierung.

  • KOMMUNIKATION – In Zeiten einer Transformation kann man nie zu viel mit betroffenen und nicht betroffenen Mitarbeitern und Stakeholdern kommunizieren. Regelmäßige, klare und transparente Informationen sind der Schlüssel, um die wichtigen Botschaften wirkungsvoll in die Organisation zu übermitteln – und zwar mit dem richtigen Maß an Empathie.


Nicht in jeder Organisation sind diese fünf Voraussetzungen Teil der Unternehmenskultur. Da sie aber entscheidend für einen erfolgreichen Turnaround sind, sollte vor Beginn der Transformation hinterfragt werden, ob diese Voraussetzungen gegeben sind, beziehungsweise wie stark sie jeweils ausgeprägt sind. Einzelne Kriterien können gezielt gefördert  oder im Unternehmen eingeführt werden, um die erfolgreiche Planung und Umsetzung eines Turnarounds zu unterstützen.